In der Altstadt von Nafplio haben wir den kleinen Laden „Agnythes“ entdeckt. „Agnythes“ ist ein altgriechisches Wort und bezeichnet die Gewichte eines Webstuhls. In den Auslagen liegen wunderbar fein gewebte Schals und Krawatten in allen möglichen Farben und Mustern.

Ebenfalls bereits durch das Schaufenster ist der große Webstuhl im Inneren des kleinen Geschäfts zu sehen. Das hat uns natürlich neugierig gemacht. Freundlich hat uns Maria Gonidou, die Künstlerin am Webstuhl auch zu später Abendstunde noch in ihre Werkstatt gebeten. Mit viel Herzlichkeit hat sie uns ihre Werke präsentiert, die schön farblich sortiert in den Regalen liegen.

Auf die Frage, ob wir auch eine kleine Vorführung und Erklärung des alten Webstuhls haben wollten, sagten wir freudig zu. Schon als Maria am Webstuhl Platz nahm war klar, hier besteht eine ganz besondere Beziehung zwischen Künstlerin und Arbeitsgerät. Behutsam und fast zärtlich strich sie die Fäden zurecht und dann ging es los. Klack, klack schoss das Schiffchen im Webstuhl hin und her. Die feinen Seidenfäden formten einen leuchtend roten Stoff. Das Zusehen bei dieser Tätigkeit ist faszinierend und hat auch etwas Meditatives.

Maria hat ihre Liebe zur Weberei bei einer Webstunde in einem Folkloremuseum entdeckt und studierte dann traditionelles Weben, Design und Kunstegeschichte. Ihre Werke stellt sie mit Baumwolle und strahlenden Seidenfäden her. Beides Werkstoffe, die eine große Tradition in Griechenland haben.

Natürlich haben wir dann von Maria auch kleine gewebte Kostbarkeiten erworben. Beim Einpacken hatten wir den Eindruck, dass sie sich von jedem Kunstwerk persönlich verabschiedete. Das ist allerdings kein Wunder, wenn man sieht, mit wie viel Liebe sie am Webstuhl sitzt und wie viel Zeit sie in ihre Stücke investiert.

Wer also in Nafplio vorbei kommt, dem sei ein Besuch im „Agnythes“ von Maria Gonidou empfohlen. https://gonidou.com/

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