Das Typografie-Museum in Chania. Auf jeden Fall einen Besuch wert.
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Zurück zu den Wurzeln – hinein ins Typografiemuseum

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5. Oktober 2025

Eher zufällig bin ich über einen Eintrag im Web gestolpert. Es gibt in Chania ein Museum für Typografie! Es ist auch in ganz Griechenland das Einzige. Ein Besuch dort ist Ehrensache für mich, schließlich begann ich meine berufliche Laufbahn als Typograf.

Das Museum selbst liegt etwas außerhalb von Chania in der Bucht von Souda, in einem kleinen Industrieviertel. Der Grund für diese etwas außergewöhnliche Lage hat mit der Entstehung des Museums zu tun. Gegründet wurde das Museum nämlich von den Eigentümern der Tageszeitung „Haniotika nea“. Die jetzigen Museumräumlichkeiten waren der ehemalige Druckereistandort der Zeitung.

Bei meinem Besuch war ich allein im Museum, das war aber eher dem Wochentag und der Besuchszeit geschuldet. Das Museum erfreut sich nämlich großer Beliebtheit vor allem bei Schulen. Rund 5.000 Schüler:innen und Studentn sind pro Jahr im Museum.

Da ich allein dort war, bekam ich eine kleine Soloführung von Eleni.

Gegründet wurde das Museum im Jahr 2005 und seitdem gab es zwei größere Erweiterungen. Heute hat das Museum eine Ausstellungsfläche von über 1.200 Quadratmetern.

Extrem gut gefallen hat mir die künstlerische Auseinandersetzung von Antonis Papantonopoulos über die Entstehung der Schrift. In 40 Schautafeln hat sich der Künstler von der Höhlenmaleri bis in das Computerzeitalter mit den unterschiedlichen Schriften und Kommunikationsformen auseinandergesetzt.

Künstlerische Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Schrift und weiterer Kommunikationsformen.
Künstlerische Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Schrift und weiterer Kommunikationsformen.
Detail aus der Ausstellung des Künstlers Antonis Papantonopoulos.
Detail aus der Ausstellung des Künstlers Antonis Papantonopoulos.

Ein Teil der Ausstellung ist dem Druck gewidmet. Alte Druckmaschinen unter anderem die in Europa weit verbreiteten Heidelberger- und Tiegel-Druckpressen sind zu sehen. Jeder Besucher kann auch selbst einen handgefertigten Druck erstellen. Das Highlight in diesem Ausstellungsbereich ist aber sicherlich eine originalgetreu nachgebaute Gutenberg-Handpresse, die voll funktionstauglich ist.

Heidelberg Druckmaschine aus den 70er-Jahren.
Heidelberg Druckmaschine aus den 70er-Jahren.

Die alten Setzkästen mit griechischen Lettern und auch die Bleigußmaschinen haben es mir besonders angetan. Bleisatz wurde als ich anfing zu arbeiten gerade aus den Druckerein entfernt und durch Fotosatz ersetzt. Doch die alten Maschinen und Setzkästen sind mir keine Unbekannten und Namen wie Monotype und Linotype wurden oft ehrfurchtsvoll bei meinem ersten Arbeitgeber erwähnt.

Griechische Bleitlettern für den Handsatz.
Griechische Bleitlettern für den Handsatz.
Monotype Setzmaschine. Bedienteil und Gießmaschine.
Monotype Setzmaschine. Bedienteil und Gießmaschine.

Das Museum beschäftigt sich allerdings nicht nur mit der Vergangenheit der Typografie, sondern setzt auch Akzente in der heutigen Zeit. So wird seit einigen Jahren alljährlich ein Poster-Gestaltungswettbewerb ausgelobt. Beim letzten Wettbewerb gab es über 700 Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt.

Nähere Informationen zum Typografie Museum gibt es hier: https://www.typography-museum.gr/en/

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