Maria aus der Handtuchfabrik
Unseren ersten Tag auf Syros nutzten wir um die Hauptstadt der Kykladen, also Ermoupoli kennenzulernen. Doch wir starteten nicht bei den beiden auf den Hügeln präsenten Kirchen, sondern einer etwas versteckt liegenden Sehenswürdigkeit der Stadt. Einer geschlossenen Handtuchfabrik, die nun als Museum dient.
Wir wurden herzlich empfangen und unser persönlicher Guide wurde uns vorgestellt. Maria. Und Maria ist der beste Guide, den man sich für die Besichtigung wünschen kann, denn Maria hat selbst viele Jahre ihres Lebens in der Handtuchfabrik gearbeitet, die nun als Museum dient. Nun machte sich auch der Griechischunterricht bezahlt, denn Maria spricht nur Griechisch.
Voller Begeisterung erklärte uns Maria die verschiedenen Stationen der Handtuchproduktion der Firma Zisimatos. Vom Färben der Fäden über den Generatorbetrieb der Webstühle, hin zu den Webstühlen und schließlich der Endfertigung der Handtücher. Die Firma Zisimatos war eine der über 60 Textilfabriken, die es einmal auf Syros gab. Syros war das Textilzentrum Griechenlands.
Die Firma Zisimatos wurde 1914 zuerst als Strumpffabrik gegründet. Nach dem Krieg spezialisierte man sich auf Handtücher und Windeln und stattete die Fabrik mit den modernen Webstühlen aus Deutschland aus. Die Firma machte sich in ganz Griechenland einen Namen mit ihrer Qualität.
Nach dem Beitritt zum europäischen Wirtschaftsraum Ende der 70er Jahre kann man allerdings der neuen Konkurrenzsituation nicht standhalten.
Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Situation beschloss der Firmeninhaber Theodoros Zisimatos die Fabrik 1986 still zu legen. Im Sommer 1989 machte man nochmals einen Versuch das Unternehmen zu starten. Doch nach dem Sommer wurden die Maschinen abgestellt und nie wieder in Betrieb genommen. Die Zeit in der alten Fabrik scheint in dieser Nacht stehen geblieben zu sein. Alle Geräte blieben an ihrem Platz, als ob sie am nächsten Morgen wieder in Betrieb genommen werden sollten.
All unsere Fragen beantwortete Maria sichtlich stolz und war sehr erfreut zu hören, dass Evi, ihre ersten Kinderjahre auch in einer Weberei (in der Sewag in Traun) verbracht hat.
Heute dient die alte Fabrik nicht nur als Museum, sondern auch als Eventlocation für Taufen, Hochzeiten und andere Events. Das ehemalige Chefbüro dient nun als Bar. Der alte Tresor ist geblieben.
